Erst wissen, dann entscheiden
In der niederländischen Stadt Veldhoven untersuchte der Stadtrat die Möglichkeit eines Umzugs der Bibliothek. Dieser Umzug würde zu einer Verringerung der Nutzfläche um etwa 40 % führen, gleichzeitig aber die Sichtbarkeit der Bibliothek in der Innenstadt verbessern. Es ist ebenfalls geplant, die Bibliotheksfunktionen mit anderen Diensten der Stadtverwaltung zu integrieren, z. B. mit einem städtischen Informationszentrum. Ein entscheidender Aspekt ist die Einhaltung des niederländischen Bibliotheksgesetzes. Die Schlüsselfrage ist, ob die vorgeschlagenen Änderungen tatsächlich den Vorschriften und Zielen entsprechen. Und wenn ja, wie sieht die bestmögliche Konfiguration der komprimierten Bibliothek aus? Glücklicherweise liefert etwas Forschung in der Regel die nötigen Erkenntnisse und manchmal sogar noch mehr.
Überlagerung von Perspektiven
In unserer Machbarkeitsstudie sind wir den Fragen auf den Grund gegangen, indem wir zunächst die derzeitige Bibliothekskonfiguration in praktische Bausteine strukturiert und abgebildet und diese auf das neue Szenario projiziert haben. Um die optimale Konfiguration für einen Dritten Ort zu finden, verwendeten wir eine Reihe von Linsen, die von renommierten Denkern wie William H. Whyte, Paco Underhill, Kevin Lynch, Ray Oldenburg, B. Joe Pine II und anderen inspiriert wurden. Diese Linsen bieten verschiedene Perspektiven auf die physischen Aspekte, die für erfolgreiche Dritte Orte entscheidend sind, und orientieren sich an der Bedürfnishierarchie von Abraham Maslow. Anhand dieser Erkenntnisse haben wir die physischen Auswirkungen der Alternativen auf die verschiedenen Bedürfnisse für erfolgreiche Dritte Orte analysiert, bewertet und beurteilt. Zusätzlich berücksichtigten wir das niederländische Bibliotheksgesetz hinsichtlich der physischen Aspekte, die einen gesunden Bibliotheksbetrieb ermöglichen. Wir haben die Augen zusammen gekniffen und alles auf mehreren Ebenen geprüft, um so nah wie möglich an eine 360-Grad-Ansicht heranzukommen.
Unerschlossenes Potenzial
Das Ergebnis unserer umfangreichen Studie war, dass die neue Konfiguration nicht die ideale Situation darstellte. Der Stadtrat verzichtete auf den vorgeschlagenen Umzug und begann mit der Suche nach alternativen Standorten – welche die Studie ebenfalls bietet. Unsere Untersuchung hat das Potenzial einer weitaus umfassenderen Zusammenarbeit für die Bibliothek aufgedeckt: Mit etwas zusätzlichem Aufwand kann die Bibliothek mit dem örtlichen Theater nebenan, einem kleinen Museum und einem Ausstellungsraum im Rathaus verbunden werden. Um die Möglichkeiten zu veranschaulichen, produzierten wir ein kurzes und informatives Video, um das Potenzial, das sich unter der Oberfläche des Veldhoven Meiveld-Platzes verbirgt und nur darauf wartet, aktiviert zu werden, visuell darzustellen.